FAQ

Nach der Umgestaltung des PHV wird ein zusätzlicher 16. Stadtteil für Heidelberg, entstehen. Ein Teil der Fläche ist bereits versiegelt, Gebäude und Infrastrukturen bilden neben den vorhandenen Grünflächen schon heute eine städtebauliche Struktur. Hier wird es Räume zum Wohnen, Lernen und Arbeiten, für Sport und Kultur für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und -schichten in verschiedenen Lebensabschnitten geben. Im PHV entstehen qualitätsvolle Frei- und Grünräumen sowie Angebote für das soziale Miteinander in einer vielfältigen Mischung. Hier wird bezahlbarer Wohnraum geschaffen.

Die Bereitstellung von attraktiven Gewerbeflächen steht ebenso im Fokus der Planung wie die nachhaltige Stadtentwicklung: Durch ein zukunftsweisendes und klimafreundliches Energiekonzept wird PHV die Vorreiterrolle Heidelbergs in Bezug auf den Klimaschutz weiter ausbauen.

Sieben Aspekte

  • Eine konsequente Mischung zwischen Wohnen und Arbeiten
  • Die Schaffung eines konzeptionellen Rahmens, innerhalb dessen die Stadt ihr eigenes Ökosystem entwickelt
  • Die Stadt der Zukunft funktioniert als Stoffkreislauf. Im Idealfall verbraucht sie im regionalen Kontext nahezu nur so viel wie sie produziert.
  • Sie verfügt über ein Mobilitätskonzept, das die umweltfreundlichen Verkehre von Beginn an nachfrageorientiert fördert
  • Sie ist heterogen, sowohl in ihrer sozialen Zusammensetzung als auch in ihrer Architektur
  • Sie ist hochgradig integrativ
  • Sie nutzt die Chancen der Digitalisierung für ihren Betrieb als Mehrwert für die Bewohnenden und schützt die entstehenden Daten.

In einem ersten Schritt sollen im Süden des Gebiets bezahlbare Wohnungen für rund 2.000 Menschen gebaut werden. Im Bereich B3/B4 sollen 500 Wohnungen – vom kleinen Zwei-Zimmer-Appartement bis zur geräumigen Familien-Bleibe – unter anderem durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben geschaffen werden. Bis 2028, so der Plan, soll ein Großteil davon fertiggestellt sein – die ersten Wohnungen schon deutlich früher.

PHV soll mit sämtlichen Einrichtungen, die für die Versorgung und Lebendigkeit eines Stadtteils notwendig sind, ausgestattet werden, so dass es sich weitgehend selbst tragen wird. Dazu gehören Kinderbetreuungseinrichtungen, eine Grundschule sowie soziale Treffpunkte und vielfältige Angebote für Sport, Freizeit und Kultur.

Um einen urbanen Stadtteil mit kurzen Wegen und attraktiven Versorgungs- und ÖPNV-Angeboten sowie Freiflächen zu bilden, braucht PHV eine gewisse Mindestgröße und eine Mindesteinwohnerzahl. Im Vergleich zu anderen Heidelberger Stadtteilen wurde beim PHV bereits ein hohes Maß an baulicher Dichte zugrunde gelegt, so dass die Erreichung der Zielgrößen an Einwohnern und Arbeitsplätzen bei einer Beschränkung des Entwicklungsgebiets auf die heutige Fläche nicht möglich wäre.

Eine Bebauung der Grünräume ist aus ökologischen und sozialen Gründen auszuschließen. Die Grünräume sind zwingend notwendig, um Regenwasser ab- und die Ausgleichsmaßnahmen durchzuführen sowie Biotope zu schaffen. Damit soll nicht zuletzt Freiraum für soziale Interaktion bereitgestellt werden.

Heidelberg befindet sich im bundesdeutschen Vergleich in einer Wachstumsregion. Wenn die Menschen in den zentralen Orten, d.h. auch im PHV keinen Wohn- oder Arbeitsort finden, werden sie an Orten leben, die einen deutlich höheren Flächenverbrauch und lange Fahrtwege zur Folge hätten. Daher: Je mehr Menschen im PHV wohnen, desto attraktiver kann es ausgestattet werden.

Allerdings hat der Gemeinderat mit dem Beschluss über den Dynamischen Masterplan im Juni 2020 festgelegt, dass die derzeit landwirtschaftlich genutzten Erweiterungsflächen im Westen erst ab dem Jahr 2030 bebaut werden können.

Die Versorgung mit grundlegenden Infrastrukturen wie Strom, Wasser, Wärme, Internet ist zurzeit nicht gegeben. Die ehemals vorhandenen Infrastrukturen können zum großen Teil nicht mehr genutzt werden. Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss darüber hinaus gewährleistet werden. Auch Kinderbetreuungsangebote und erste Einkaufsmöglichkeiten sollten von Anfang an angeboten werden.

Eine erste Busverbindung in den Süden gibt es bereits. Dieses Angebot soll weiter ausgebaut werden, je mehr Nutzungen dazu kommen. So entsteht ein „Busvorlaufbetrieb“, der den südlichen Teil des PHV mit der Innenstadt und den Umlandgemeinden (S-Bahn-Punkte) verbindet. Später ist die Anbindung mit einer Straßenbahn oder Seilbahn geplant. Die Kosten-Nutzen-Untersuchung wird derzeit durchgeführt, um eine förderfähige Streckenvariante zu identifizieren.

Das PHV soll über einen Radschnellweg, die Straßenbahn, den MIV (Motorisierter Individualverkehr) sowie zu Beginn über Busverbindungen an die Umlandgemeinden angebunden werden.

Das PHV wird stellplatzfrei und autoarm – nicht aber autofrei geplant. Es wird möglich sein, die Gebäude mit dem Auto anzufahren, um bspw. mobilitätseingeschränkte Personen abzuholen oder Einkäufe zu transportieren.

Weiterhin soll eine Straßenbahn das Gebiet mit einer für Fußgänger freundlichen Anordnung von Haltestellen erschließen. Die Haltestellen werden barrierefrei ausgebaut und mit Mobilitätsstationen vernetzt.

Die gesamte Erschließung für Fußgänger, von den barrierefreien Haltestellen der Straßenbahn und Zubringer bis zur Haustür, wird so gestaltet, dass sie auch für mobilitätseingeschränkte Personen kein Hindernis darstellt. 

PHV soll ein eigener Stadtteil Heidelbergs werden. Der Gemeinderat hat hierüber zu entscheiden. In diesem Zuge wird das Thema „Namensgebung“ aller Voraussicht nach auch angesprochen werden.

Die Amerikaner haben zum Herbst 2013 das Areal im Südwesten Heidelbergs verlassen. Zwischen 1954 und 1958 hatten sie Patrick-Henry-Village (PHV) als eigenständige Wohnsiedlung mit vielfältigen sozialen und kommerziellen Einrichtungen gebaut.
Das Areal besteht aus unterschiedlichen Wohntypen von der Offiziersvilla bis zum Mannschaftsgebäude. Im Norden befinden sich kleinteilige Strukturen mit Einfamilienhäusern während im größeren, südlichen Bereich vor allem zeilenartige Geschosswohnungsbauten zu finden sind. Insgesamt gibt es auf PHV über 250 Gebäude mit rund 1.400 Bestandswohnungen.

Ein Teil der Gebäude soll erhalten bleiben, ertüchtigt und genutzt werden. Gebäude mit schlechter Substanz oder solche, die der Zielsetzung eines verdichteten und nutzungsgemischten Stadtteils entgegenstehen, werden zurückgebaut.

An der östlichen Seite des PHV entlang der Bundesautobahn sollen sich vorwiegend die Arbeitsplätze konzentrieren. Dementsprechend werden sich in erster Linie lärmunempfindliche Nutzungen wie Gewerbe in diesem Bereich befinden. Die Gebäude dienen zudem als Lärmschutz für die westlich gelegenen Bereiche mit Wohnnutzungen. Darüber hinaus besteht auch jetzt schon eine Lärmschutzwand des Bundes, die voraussichtlich bestehen bleiben wird. Die Fragen der Durchlüftung im Zusammenhang mit diesem Lärmschutz sind in Einklang zu bringen.

Wie ein Band ziehen sich die Grünflächen durch das ganze Zentrum des Stadtteils PHV. Im Mittelpunkt wird ein Park mit See liegen, der sich zur neuen Mitte hin öffnet. Daneben gibt es ein Freiraumnetz aus naturnahen Flächen, Spiel- und Gemeinschaftsflächen, Biotop- und Wegevernetzung in die Landschaft. Naturnahe Freiräume werden auch produktiven Aspekten wie dem Anbau von Nahrungsmitteln und der Energieversorgung dienen.

Digitale Angebote sollen im PHV verstärkt eingesetzt werden, um Lebensqualität und Nachhaltigkeit im Stadtteil zu stärken.

Dabei muss unterschieden werden zwischen Angeboten, die problemlos auch auf das restliche Stadtgebiet und/oder die Umlandgemeinden ausgeweitet werden können und solchen Angeboten, die in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung des neuen Stadtteils und dem dortigen Leben stehen. Inwiefern diese ausgeweitet werden können, ist im Einzelfall zu prüfen.

Mögliche Beispiele für die erste Art von Angeboten sind Kommunikations- und Beteiligungstools (Informationen zu Veranstaltungen, Nahverkehr, Raumbuchungssysteme für Vereine etc.). Diese können auch durch die Bewohner der umliegenden Siedlungsflächen genutzt werden (beispielhaft hier: Online-Bürgerbeteiligung von Dezember 2019 bis Januar 2020).

Die zweite Art von Angeboten ergibt sich aus der Besiedelung, der Bebauung und dem Leben im PHV. Es könnten Angebote entstehen, die direkt mit den Infrastrukturen und Räumen des PHV zu tun haben (bspw. digitale Steuerung des innovativen Fernwärmenetzes oder Sharing-Angebote für Co-Working Flächen). Die Erweiterung dieser Anwendungen zur verbesserten Nutzung der Angebote des Stadtteils sind, mit großer Wahrscheinlichkeit, erstmal nur im PHV einsetzbar.